Mit der Funktion der nicht-äquidistanten Datenaufzeichnung wird das Signal in der Messdatei mit dem Zeitstempel gespeichert, der vom IEC 61850-Server mitgesendet wird. Diese spezielle Funktion eignet sich für Situationen, bei denen es wichtig ist zu wissen, wann genau ein neuer Messwert aufgetreten ist. Beispielsweise bei kaskadierten Leistungsschaltern um zu erkennen, welcher als erstes ausgelöst hat.
Dafür wird bei IEC 61850 die Möglichkeit genutzt, dass zu einem Messwert oder Statuswert auch ein Qualitätswert und ein Zeitstempel gehören. Dieses Triple gehört immer zusammen. Alle anderen Signale, z. B. Zusatzinformationen, haben laut IEC 61850 Norm keinen eigenen Zeitstempel und können nur äquidistant aufgezeichnet werden.
Um die nicht-äquidistante Datenaufzeichnung zu verwenden, muss in dem MMS- oder GOOSE-Module, die Option Externen Zeitstempel verwenden auf "True" gesetzt werden.
Anzeige in der Signaltabelle
In den Signaltabellen kommt eine neue Spalte Zeitsymbol hinzu. Darin kann für die Signale zusätzlich ein Zeitstempel definiert werden. Beim Auswählen des Symbols wird überprüft, ob ein zugehöriger Zeitstempel im Datenmodel für das Signal vorhanden ist und dieser wird dann automatisch mit hinzugefügt. Wird für das Signal ein Zeitstempel definiert, wird dieses nicht-äquidistant abgetastet. Alle anderen Signale in dem Modul ohne zusätzlichen Zeitstempel werden weiterhin äquidistant abgetastet.
Konfiguration der Datenaufzeichnung
Zusätzlich müssen die Signale noch einer zeitbasierten Datenaufzeichnung hinzugefügt werden. Dafür können das „As is“ und das „Time“ Profil verwendet werden. In einer Datenaufzeichnung können gemeinsam äquidistante und nicht äquidistante Signale enthalten sein.
Darstellung in ibaAnalyzer
Das Beispiel in der nachfolgenden Abbildung zeigt die Unterschiede zwischen äquidistanten (Modul 24) und nicht-äquidistanten (Modul 25) Signalen in der Darstellung in ibaAnalyzer.
Beim nicht-äquidistanten Signal wird nur ein Messwert in die Messdatei geschrieben, wenn ein Report oder eine GOOSE-Nachricht empfangen wird. Dieser Messwert wird mit dem originalen Zeitstempel, den der IEC 61850-Server geschickt hat, in die Datei geschrieben.
In der Messdatei werden für jedes Signal zusätzliche Informationen abgelegt, z. B. der Signaltyp $PDA_Typ. Am Signaltyp erkennt ibaAnalyzer automatisch, ob es sich um ein äquidistantes Signal (r3_...) oder nicht-äquidistantes Signal (ne_...) handelt.
Besonderheiten bei der Aufzeichnung von nicht-äquidistanten Signalen
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Die Signale werden nur in der Messdatei nicht-äquidistant aufgezeichnet. Bei virtuellen Signalen und auch in der Anzeige von ibaPDA (z. B. Trendkurve) werden die Signale weiterhin äquidistant verwendet.
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Um Signale nicht-äquidistant aufzuzeichnen, müssen auf der Server-Seite beim Anlegen der Datasets die Datenobjekte (z.B. XCBR.Pos) und nicht die Datenattribute (z.B. XCBR.Pos.stVal) verwendet werden. Wenn die Datenattribute im Dataset verwendet werden, wird nur der geänderte Wert und nicht der Zeitstempel mitgeschickt. Dies ist ebenfalls der Fall bei dynamisch angelegten Datasets. In der Norm IEC 61850-7-2 Kapitel 17.2.3.2.2.9 ist das Verhalten von Datenobjekten und Datenattributen in Datensets genauer erklärt.
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Nicht alle Signale haben einen zugehörigen Zeitstempel und diese können nur äquidistant abgetastet werden. In der Norm IEC61850-7-3 ist beschrieben, welche Signale einen zugehörigen Zeitstempel besitzen.



