Die längenbasierte HD-Datenaufzeichnung findet ihre Anwendung hauptsächlich in Anlagen oder Prozessen zur Herstellung von Langprodukten begrenzter Länge, wie z. B. in Walzanlagen der Metallindustrie. Die Messwerte werden dabei nicht der Zeitachse sondern einer Längenachse zugeordnet, die der Länge des Produkts entspricht. In der Anzeige (HD-Trendkurve) werden die Messwerte über einer Längenachse anstelle der Zeitachse aufgetragen. Ziel dieser Aufzeichnungs- und Darstellungsart ist es, die Messwerte in Bezug zur Produktlänge zu setzen, so dass eine Aussage darüber gemacht werden kann, welchen Wert ein Messsignal an einer bestimmten Stelle des Produktes (Länge bzw. Abstand gemessen vom Beginn des Produkts) hatte.

Andere Anwendungen für die längenbasierte Aufzeichnung wären beispielsweise Messungen von bewegten Objekten, wie Krane, Winden oder Fahrzeuge, um Messwerte auf den Verfahrweg abzubilden.

Damit der geometrische Bezug zwischen Messsignal und Länge hergestellt werden kann, müssen für die Datenaufzeichnung sog. Messorte definiert werden. Ein Messort ist ein Ort, den das Produkt (Messgut) passiert und an dem Messsignale entstehen. Abhängig von der gewünschten Genauigkeit bei der Zuordnung von Messwert und Produktlänge (Wahl des Aufzeichnungsprofils) müssen Sie mehrere Messorte definieren, wenn die Messpunkte (Sensoren, Anlagenteile) räumlich voneinander entfernt sind.

Die folgende Abbildung zeigt beispielhaft eine vereinfachte Anlage mit 6 Bereichen, an denen Messdaten entstehen.

Entsprechend werden 6 Messorte mit den zugehörigen Messsignalen definiert.

Nr.

Messort

Messwerte (Beispiel)

1

Abwickler

Bandzug, Geschwindigkeit

2

Dickenmessgerät Einlauf

Banddicke Einlauf

3

Reinigung

Temperatur, Konzentration

4

Dressier-/Walzgerüst

Walzkraft, Dressiergrad, Bandzug vor, Bandzug nach

5

Dickenmessgerät Auslauf

Banddicke Auslauf

6

Aufwickler

Bandzug, Geschwindigkeit

Die Konfiguration der Messorte und die Zuordnung der Signale werden bei der Konfiguration der Datenaufzeichnung vorgenommen.

Für weitere Informationen hierzu, siehe Kapitel Längenbasierte Datenaufzeichnung konfigurieren.

Die Berechnung der Länge erfolgt automatisch anhand eines Geschwindigkeitssignals.

In einer HD-Trendkurvenansicht können stets nur längenbezogene Signale desselben Messorts angezeigt werden. Bezogen auf das Beispiel oben würde das bedeuten, dass die längenbasierte Darstellung von Walzkraft und Dressiergrad in einer HD-Trendkurvenansicht erfolgen kann und die Darstellung der Banddicke Auslauf in einer anderen.

Anders als bei der zeitbasierten Aufzeichnung wird bei der längenbasierten Aufzeichnung keine mehrstufige Verdichtung der Messwerte für die Datenablage vorgenommen. Es werden nur die Rohdaten entsprechend dem gewählten Aufzeichnungsprofil gespeichert.

Bei einer Längenbasis von 1 m, beispielsweise, wird also nur 1 Messwert pro Meter in der HD-Ablage gespeichert.